Tequila – Mexikos flüssiges Erbe
Ob als Cocktail, pur wie ein edler Whisky oder klassisch als Shot – Tequila ist in Mexiko und den USA seit Langem ein Kultgetränk.
Auch in Deutschland entdecken immer mehr Genießer seine Tiefe und Vielfalt.
Doch wer hierzulande einen wirklich guten Tequila sucht, steht oft vor einer Herausforderung – denn die bekannteste Marke im deutschen Handel hat mit echtem, authentischem Tequila wenig zu tun.
Tequila ist weit mehr, als man auf den ersten Blick vermutet.
Die Art seiner Herstellung, seine Ursprünge und seine verschiedenen Reifestufen erzählen eine Geschichte von Handwerk, Geduld und mexikanischer Leidenschaft.
Woraus besteht Tequila?
Tequila ist eine Form von Mezcal – einem Destillat, das aus der Agavenpflanze gewonnen wird.
Der Unterschied: Während Mezcal aus unterschiedlichen Agavenarten hergestellt werden darf, wird Tequila ausschließlich aus der Blauen Weber-Agave gebrannt.
Verwirrt? Ganz einfach:
So wie nicht jeder Whisky ein Scotch ist, ist auch nicht jeder Mezcal ein Tequila.
Die Blaue Weber-Agave wächst in den Hoch- und Tieflagen des mexikanischen Bundesstaates Jalisco – und braucht über acht Jahre, um vollständig zu reifen.
Wenn sie bereit ist, kommen die Jimadores zum Einsatz – erfahrene Erntearbeiter, die mit der traditionellen Coa-Machete die Blätter entfernen und das Herz der Agave, die sogenannte Piña, freilegen.
Aus diesen Herzen wird der süße Agavensaft gewonnen – die Grundlage jedes Tequilas.
Wie wird Tequila hergestellt?
Der Prozess beginnt mit dem langsamen Kochen der Piñas in speziellen Stein- oder Dampföfen. Dabei wird die in der Agave enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt – die Basis für die spätere Gärung.
Anschließend werden die Piñas zerkleinert und gepresst, um den süßen Saft zu gewinnen.
Viele Produzenten fügen Hefe hinzu, um die Gärung zu starten, während traditionelle Brennereien auf natürliche Wildhefen setzen, die dem Tequila ein einzigartiges Aroma verleihen.
Die Fermentation dauert bis zu vier Tage. Danach wird der Saft zweifach destilliert, bis er den vorgeschriebenen Alkoholgehalt erreicht.
Von hier aus entscheidet der Brennmeister über den weiteren Weg:
Der Tequila wird entweder direkt abgefüllt – oder in Eichenfässern gelagert, um zu reifen und komplexere Aromen zu entwickeln.
Tequila 101 – Die wichtigsten Sorten im Überblick
Plata (Silver oder Blanco)
Der jüngste Tequila, meist direkt nach der Destillation abgefüllt oder bis zu zwei Monate gelagert.
Er ist die Basis vieler Cocktails und der Klassiker für Shots – frisch, klar und aromatisch.
Auch in der Küche ein Geheimtipp.
Joven (Gold)
Ein Blend aus jungem und gereiftem Tequila, oft mit einem goldenen Farbton, der durch natürliche Färbung entsteht.
Preislich attraktiv und ideal für Cocktails mit Charakter.
Reposado
Mindestens zwei Monate in Holzfässern gereift.
Durch die Lagerung entwickelt Reposado einen weicheren, volleren Geschmack mit Noten von Vanille, Karamell und Eiche.
Perfekt, um Tequila langsam zu entdecken.
Añejo
Reift mindestens ein Jahr, oft bis zu drei Jahre.
Er besitzt eine komplexe Struktur, ähnlich einem guten Whisky, und wird am besten pur genossen, nicht als Shot.
Ein Einstieg in die Welt des High-End-Tequilas.
Extra Añejo
Die Königsklasse unter den Tequilas – über drei Jahre gereift und ausschließlich zum puren Genuss gedacht.
Sein Geschmack ist weich, rund und tief, mit Anklängen von Holz, Toast und Gewürzen.
Ein Tequila, den man zelebriert – nicht einfach trinkt.
Wie trinkt man Tequila richtig?
Viele genießen Tequila „on the rocks“, also auf Eis – das macht ihn etwas leichter und betont die Aromen.
Andere bevorzugen ihn pur bei Zimmertemperatur, um seine volle Komplexität zu erleben.
Eines gilt immer: Echter Tequila ist kein Shot – er ist ein Erlebnis.